Loro - die Verführten

Zielsicher greift sich Paolo Sorrentino seit Jahren die italienische Gesellschaft und macht ihren Zustand zu großem Kino. So war es in „Il Divo“, in „La grande bellezza“ und in „Ewige Jugend“ und so ist es wieder in seinem demaskierenden Porträt von Silvio Berlusconi: „Loro“.

Bauunternehmer und Medienmogul Silvio hat die Wahlen verloren, doch er heckt in seiner Villa in Sardinien schon neue Pläne aus, wie er den Parlamentarismus aushebelt. Schließlich gilt es nur sechs Abgeordnete zu bestechen. Wäre doch gelacht. Also schiebt Silvio das Intrigenkarussell an, flicht Verbindungen und Abhängigkeiten, redet Leute an die Wand und zeigt ganz nebenbei, was ihm am meisten Freude macht: Bunga-Bunga mit einer Unzahl junger Mädchen.

Das nutzt der Zuhälter Sergio aus, mietet in Sichtweite von Silvios Villa ein Haus und garniert es mit leicht bekleideten Frauen. Aber nicht nur Sergio will bei Silvio mitmischen, sondern Silvios Mitspieler sind dabei: seine Entourage, seine Vasallen, Horden von Bittstellern und letztlich alle Italiener, die ihn willig wiederwählen, da er ihnen das ungezügelte Dolce Vita vorlebt und verspricht.

„Sind wir nicht alle ein bisschen Berlusconi? Ganz großes, ganz trauriges Bunga-Bunga. (Die Welt)

„Ein Rausch an Bildern und Exzessen.“ (programmkino.de)