Primadonna

Sizilien in den 60er Jahren. In Alcamo, einem kleinen, abgelegenen Bergdorf, lebt die eigenwillige Lia. Die 21jährige hilft lieber ihrem Vater auf dem Feld als im Haushalt ihrer Mutter. Es ist ein traditionelles, beinahe archaisches Leben, geprägt von der Kirche und der Mafia. Lorenzo, der Sohn des örtlichen Musicò-Mafiaclans hat schon lange ein Auge auf die hübsche Lia geworfen, doch die lehnt seine Heiratsavancen ab! Kurzerhand entführt und vergewaltigt Lorenzo die Frau. Das Vergehen wäre durch die „Matrimonio riparatore“ (Wiedergutmachungsehe) juristisch gedeckt. Aber Lia denkt nicht daran, Lorenzo zu heiraten und geht vor Gericht. Ein skandalöser Vorgang, der nicht nur Mafia, Kirche und Staat gegen Lias Familie aufbringt, sondern auch noch die meisten Dorfbewohner. Bei dem Aufsehen erregenden Prozess stehen Lia nur Ines, eine Prostituierte und der homophile Bürgermeister zur Seite. Das Unwahrscheinliche geschieht: Lia gewinnt den Prozess. – Das beinahe nüchtern vor der archaischen Kulisse Siziliens gedrehte Dokudrama basiert auf der wahren Geschichte von Franca Viola, die 1966 ganz Italien beschäftigte. Trotzdem wurde die „Matrimonio riparatore“ erst 1981 abgeschafft. – „Ich habe mich schon immer dafür interessiert, wie man auf Gewalttaten und Übergriffe reagieren kann, ohne sich einerseits der Rache hinzugeben und andererseits zu vermeiden, zum Opfer zu werden. Und ich habe versucht, die Geschichte der Figuren über ein wildes und unzugängliches Gebiet zu erzählen, wo die Dörfer immer noch zeitlos scheinen, damit eine in den 60er Jahren angesiedelte Geschichte auch das heutige Publikum noch anspricht.“ (Marta Savina)